Fahr zur Hölle, Mister B.
Inhaltsangabe zu "Fahr zur Hölle, Mister B."
Verbrennen Sie dieses Buch. Na los. Schnell, so lange noch Zeit ist. Verbrennen Sie es. Lesen Sie kein einziges Wort mehr. Haben Sie gehört? Kein. Einziges. Wort. Mehr.Warum zögern Sie denn? Es ist doch nicht schwer. Hören Sie einfach auf zu lesen und verbrennen Sie dieses Buch. Es ist zu Ihrem Besten, glauben Sie mir.
(...) Nun gut, ich bin ein Dämon. Mein vollständiger Name lautet Jakabok Botch. Ich wusste einmal, was das heißt, habe es aber vergessen. Ich wusste es. Ich bin Gefangener dieser Buchseiten, in den Worten gefangen, die Sie gerade lesen, und ich verbrachte die meiste Zeit in der Dunkelheit, während dieses Buch über Jahrhunderte hinweg zwischen anderen Büchern stand, die kein Mensch jemals aufschlug. Und die ganze Zeit dachte ich daran, wie glücklich, wie dankbar ich wäre, sollte endlich jemand dieses Buch doch aufschlagen. Dies sind meine Memoiren, wissen Sie. Oder, wenn Sie so wollen, meine Beichte. Ein Porträt von Jakabok Botch.
Kultplatz.net: »Absolut lesenswertes, kleines Meisterwerk.«
Stephen King: »Clive Barker hat der modernen amerikanischen Literatur ein neues Gesicht gegeben. Lesen Sie ihn.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung: »Einer der vielseitigsten und interessantesten Künstler der Gegenwartsfantastik.«
Quentin Tarantino: »Clive Barker ist der große Visionär unserer Zeit.«
Sie haben die Wahl
Jakabok Botch ist gefangen zwischen den Deckeln dieses Buches. Er ist ein unbedeutender Dämon, der den Leser gleich zu Beginn auffordert, das Buch zu verbrennen und ihn so von seinen Qualen zu erlösen.
Nachdem man seiner Aufforderung (natürlich) nicht folgt, beginnt Botch nun widerwillig, seine Geschichte zu erzählen.
Als Dämon des neunten Kreises, geboren in eine Familie voller Hass und Missgunst, hat Botch es nicht leicht. Eines Tages zieht er den Zorn seines Vaters so sehr auf sich, dass dieser eine Hetzjagd beginnt. Beide geraten so in eine Falle und werden an die Oberfläche entführt. Dort will man den Dämon töten, um seine Einzelteile zu verkaufen. Doch Mister B. gelingt die Flucht und es beginnt sein großes Abenteuer…
Clive Barker ist berühmt für seine Bücher des Blutes. Schon dort sagten mir persönlich die Dämonengeschichten weniger zu. Und das trifft auch auf dieses Buch zu.
Mister B. will ein furchteinflößender Dämon sein, doch aus Gründen, die sich dem Leser einfach nicht erschließen wollen, wird er unter seinesgleichen verachtet und selbst die Menschheit bringt ihm angesichts seines scheußlichen Aussehens nur Verachtung und Hohn entgegen. Barker versucht hier seinen Dämon zu sehr zu vermenschlichen, so dass alles weniger glaubwürdig erscheint.
Durch die ständige Aufforderung des Dämons, dieses Buch endlich zu verbrennen, kommt die ganze Geschichte nicht wirklich in Fahrt. Ab der zweiten Hälfte des Buches allerdings verbessert sich der Fluss und somit das Lesegefühl.
Nach der Lektüre bleiben einige Fragen und Logiklücken. Der Schreibstil jedoch ist flüssig und die Übersetzung durch Joachim Körber wieder einmal gelungen. Nichtsdestotrotz will das Buch nicht so richtig fesseln und einnehmen. Mister B. bleibt so ziemlich unsympathisch und nervig.
Einige gelungene Passagen, insbesondere die Schilderungen der Erlebnisse des Dämons, halten den Leser dennoch an der Leine.